Nachhaltiger Konsum: 7 einfache Schritte, um grüner zu leben!

1. Einleitung: Warum ist nachhaltiger Konsum wichtig?

Du möchtest mehr über nachhaltiges Konsumverhalten erfahren? Das ist super! Der nachhaltige Konsum sollte ein wichtiger Teil unseres Lebens sein. Er kann dazu beitragen, unsere Umwelt zu schonen und die Ressourcen zu schützen, die uns und alle anderen Lebewesen auf dieser Welt brauchen.

Doch was ist nachhaltiger Konsum eigentlich? Mit nachhaltigem Konsum meinen wir eine Art des Kaufs, bei dem man versucht, möglichst wenig Abfall zu produzieren und sicherzustellen, dass die Produkte sowohl für Menschen als auch für die Umwelt unbedenklich sind. Durch den Einsatz von Recycling-Materialien und den Kauf langlebiger Produkte kann man viel dazu beitragen, dass die Umwelt geschont wird.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass nachhaltiger Konsum uns hilft, Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen – sowohl jetzt als auch in der Zukunft. Es geht also weit über den bloßen Kauf von Produkten hinaus: Es geht um eine grundlegende Veränderung unseres Denkens und Handelns.

In diesem Blog-Artikel möchten wir dir 7 einfache Schritte zeigen, mit denen du dein Konsumverhalten grüner gestalten kannst. Von der Wahl der richtigen Produkte bis hin zur Frage der Verpackung – mit diesen Tipps hast du alles im Blick!

2. Schritt 1: Konsumverhalten überdenken

Der Schritt zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten ist, sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen unser Handeln auf die Umwelt hat. Wir sollten uns fragen: Brauche ich dieses Produkt wirklich? Kann ich es vielleicht gebraucht kaufen oder leihen? Muss es unbedingt in Plastik verpackt sein? Eine Möglichkeit, das eigene Konsumverhalten zu überdenken, ist auch der Verzicht auf Einwegprodukte wie Trinkhalme oder To-Go-Becher. Stattdessen können wir wiederverwendbare Alternativen nutzen und so Müll einsparen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Kauf von regionalen und saisonalen Produkten sowie Bio-Lebensmitteln. Diese sind oft nicht nur umweltschonender produziert, sondern unterstützen auch lokale Landwirte und Betriebe. Zudem lohnt es sich immer wieder mal Secondhand-Läden oder Flohmärkte zu besuchen – hier findet man oft tolle Schnäppchen und gibt alten Dingen ein neues Leben statt sie wegzuwerfen. Insgesamt geht es darum, bewusster einzukaufen und dabei darauf zu achten, dass Produkte möglichst ressourcenschonend hergestellt wurden. So können wir alle einen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt leisten!

Demnächst
3. Schritt 2: Mehr lokale Produkte kaufen
4. Schritt 3: Gebrauchte Artikel kaufen und verkaufen
5. Schritt 4: Verpackungen reduzieren
6. Schritt 5: Alternativen zu Plastik finden
7. Schritt 6: Nachhaltige Kleidungsstücke kaufen
8. Schritt 7: Energie sparen
9. Fazit – 7 einfache Schritte zu grünerem Leben

Text: Copyright Genial Vital

Gesünder essen – weniger CO2 durch weniger Fleisch

Die Treibhausgas-Emissionen gehen aktuell viel zu langsam zurück. 2007 hat die
Bundesregierung sich mit dem „Integrierten Energie- und Klimaprogramm“ verpflichtet, die
deutschen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu mindern.

Die Politik muss dringend handeln, um das Klima zu schützen. Aber auch jeder und jede Einzelne kann etwas tun:
Der Nachhaltige Warenkorb zeigt, wie man durch kleine Veränderungen im Alltag den individuellen CO2-Fußabruck
verringern kann – und sich selbst etwas Gutes tut.

Gesünder essen – weniger CO2 durch weniger Fleisch

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einen Fleischkonsum von 15,6 kg für Frauen
und 31,2 kg für Männer im Jahr – das entspricht 300 bis 600 Gramm in der Woche. Der heutige
Verzehr beträgt in etwa das Doppelte, fast 28% der Bevölkerung essen täglich Fleisch. Das ist nicht
nur ungesund, sondern bedeutet auch einen viel zu hohen CO2-Ausstoß durch Massentierhaltung.
So sind 14,5 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen auf die Haltung und Verarbeitung
von Tieren zurückzuführen. Außerdem trägt der Fleischkonsum aufgrund des hohen Bedarfs an
Soja als Futtermittel (vor allem für Geflügel, Schwein und Rind) insbesondere in Südamerika zur
Rodung von Urwäldern und der Zerstörung von Ökosystemen bei, was ebenfalls zum vermehrten
Ausstoß von Treibhausgasen führt.

Weniger shoppen – Kleidung gebraucht kaufen, CO2 einsparen

Pro Person werden in Deutschland jährlich im Schnitt 26 kg Textilien gekauft, davon zwischen 12
und 15 kg Kleidung. Das bedeutet während der Produktion eine enorme Menge an CO2-Ausstoß. So
werden beispielsweise bei der Herstellung eines weißen Damen-T-Shirts circa 10,75 kg CO2
freigesetzt. Wer weniger (neue) Kleidung kauft, spart Geld und gleichzeitig CO2.
Nutzen Sie einfach Flohmärkte oder Secondhandläden oder tauschen Sie im Bekanntenkreis.

Mehr Bewegung – zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein, statt mit dem Auto zu fahren, spart

Die vom Autoverkehr verursachte Umweltbelastung ist in den letzten Jahren gewachsen. Als
Gründe für den Anstieg um 6,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 nennt das Statistische
Bundesamt mehr Autos, eine größere Gesamtlaufleistung und stärkere Motoren. Das Auto ist in
Deutschland der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen, denn Autoverkehr
verursacht rund 18 Prozent all unseres CO2-Ausstoßes. Zu Fuß gehen oder das Fahrrad sind im
Stadtverkehr die besten Alternativen, da hierbei kein weiterer CO2-Ausstoß stattfindet.

In der Praxis bedeutet das beispielsweise, dass eine Berufspendlerin oder Berufspendler, die oder
der werktags je 5 km mit dem Rad zur Arbeit hin und zurück fährt, im Jahr rund 350 kg CO2-
Emissionen einsparen kann, dazu Geld spart und etwas für die eigene Gesundheit tut.

Geld sparen – Lebensmittelverschwendung reduzieren, heißt CO2 -Emissionen reduzieren

In Deutschland landen pro Person jährlich bis zu 55 kg Lebensmittel in der Tonne. Ernährung ist
neben Wohnen und Mobilität der Bereich, der sich am stärksten auf unsere Klimabilanz auswirkt.
Durch Produktion, Transport und Lagerung verursacht unser Ernährungsstil jährlich im
Durchschnitt 1,75 Tonnen CO2 pro Kopf. Ein bewusster Einkauf, der am besten auf regionale und
saisonale Produkte setzt, und ein geordneter Kühlschrank helfen, weniger Lebensmittel
wegzuwerfen. Fast 22 Mio Tonnen CO2 könnten durch vermeidbare Lebensmittelverluste eingespart werden,
mehr als doppelt so viel, wenn man die dadurch reduzierte Flächennutzung mit einbezieht.

Geld sinnvoller nutzen – der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank ist eine Investition in den Klimaschutz

Nach eigenen Schätzungen muss die Europäische Union zur Umsetzung der Klima- und
Energieziele jährlich 180 Milliarden Euro an Kapital mobilisieren. Ohne nachhaltig ausgerichtete
öffentliche und private Investitionen wird diese gewaltige Aufgabe nicht zu stemmen sein. Wer sich
vornimmt, im neuen Jahr die eigenen Finanzen neu zu ordnen, kann die Chance direkt nutzen, um
zu einer nachhaltigen Bank zu wechseln und über diese das eigene Geld in Projekte zu investieren,
die positiv auf die Klima- und Energieziele einzahlen.

Ökologisch orientierte Finanzanlagen sind wichtiger denn je, um den Klimaschutz zu unterstützen.
Besonders deutlich wird dies, wenn man sich den Klimafußabdruck herkömmlicher
Investmentfonds im Vergleich zu nachhaltigen Fonds anschaut: herkömmliche Fonds produzieren
im Schnitt 904 Kg CO2 je 1000 Euro nachhaltig orientierte Fonds hingegen nur 163 Kg CO2. je 1000
Euro.

Der Nachhaltige Warenkorb

Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich: Wie es geht, zeigt der Nachhaltige Warenkorb des Rates
für Nachhaltige Entwicklung. Der Einkaufsführer weist auf nachhaltige Konsumalternativen hin und gibt
mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen zu Lebensmitteln, Reisen und
Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik. Zudem bietet er
Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Nachhaltige Warenkorb wird jährlich unter
wissenschaftlicher Begleitung aktualisiert. Er ist als Broschüre erhältlich und im Internet.
www.nachhaltiger-warenkorb.de

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„Clean Heating“ Grillen ohne Tropenholz – Tipps für einen nachhaltigen Sommer

„Clean Heating“: Grillen ohne Tropenholz

Ob beim Grillen, auf der nächsten Gartenparty oder unterwegs: Für einen nachhaltigen
Sommer informiert „Der Nachhaltige Warenkorb“ des Rates für
Nachhaltige Entwicklung (RNE), wie eine öko-faire Zeit in der heißen Jahreszeit gelingt.

Studien zeigen: Für eine große Mehrheit der Deutschen gehört Grillen zum Sommer dazu. Häufig
wird dabei Holzkohle verwendet – weit über 200.000 Tonnen werden jährlich in Deutschland
verbraucht. Viele Grillfans ahnen nicht, dass sie mit den glühenden Kohlen auch Tropenholz
verfeuern. Rund 85 Prozent der in Deutschland verkauften Holzkohle ist importiert. Sie stammt
teils aus Raubbau in Ländern wie Polen und der Ukraine, aber auch aus Paraguay und Nigeria. So
landet auch Tropenholz auf dem Grill, was zur Abholzung tropischer Wälder beiträgt. Achten Sie
daher beim Holzkohlekauf auf Produkte mit den Siegeln vom FSC oder (noch besser) von Naturland.
Diese fördern eine ökologischere Waldwirtschaft. Für die Ökobilanz Ihres Grillabends besonders
wichtig ist auch, was auf das Rost kommt: Klimafreundlicher und gesünder isst, wer mehr
regionales und saisonales Gemüse auf den Grill legt. Denn: Bei der Erzeugung von Bratwurst,
Nackensteaks und Co. entstehen besonders viele klimaschädliche Emissionen.

Gartenparty: mit Bio-Bier, ohne Plastik

Durch eine bewusste Ernährung können Sie bei der nächsten Gartenparty etwas für sich und das
Klima tun. Werten Sie das Partybuffet durch saisonale Bio-Kost auf. Zum Sommer haben
beispielsweise Kirschen, Erdbeeren, Auberginen und Zucchini Saison. Auch bei den Getränken
können Sie kreativ werden. In Glaskaraffen serviertes Leitungswasser mit Zitrone oder Minze dient
als Alternative für Limo aus Plastikflaschen. Beim Kauf von Wein oder Sekt hilft das EcoVin-Label.
In vielen Supermärkten gibt es mittlerweile auch Bier mit Bio-Siegel zu kaufen.

Um beim Feiern nicht zu viel Müll zu produzieren, verwenden Sie Mehrweg-Geschirr statt To-go-
Produkte. Auch Lebensmittelabfälle lassen sich gemeinschaftlich vermeiden. Lagern Sie Obst,
Gemüse und Co. bei der Hitze richtig. Und wer am Tag nach der Party noch viel Essen übrig hat,
kann dieses weitergeben – zum Beispiel über das Netzwerk Foodsharing oder bei der örtlichen Tafel,
wenn diese Spenden von Privatpersonen annimmt.

Gut geschützt und gut gekleidet, auch bei Hitze

Im Sommer sollten Sie Ihre Haut mit einem effektiven Sonnenschutzmittel schützen und pflegen.
Viele konventionelle Cremes, Lotionen und Sprays enthalten chemische UV-Filter, die
gesundheitsschädlich wirken können. Wer lieber auf Naturkosmetik setzt, kann sich am Siegel des
Bundesverbands Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen (BDIH) oder dem Natrue-Label
orientieren.

Einen guten Schutz vor Sonnenschäden bietet auch die richtige Kleidung – je dicker und dichter
gewebt, desto besser. Dafür lässt sich auch im Secondhand-Shop stöbern. Für Waren aus zweiter

Hand müssen keine neuen Ressourcen wie Strom, Wasser oder Baumwolle verbraucht werden. Und
wenn es doch neue Kleidung sein soll, greifen Sie am besten zu luftigen Fair-Fashion-Produkten.
Die Siegel von Transfair e.V. oder der Fair Wear Foundation sowie der GOTS-Standard helfen bei der
Auswahl.

Nachhaltig unterwegs: mehr Fahrrad, weniger Flugzeug

Nutzen Sie das gute Wetter, um aufs Rad umzusteigen. Das ist umweltfreundlich und auf
Kurzstrecken in Städten oft schneller als Auto, Tram, Bus und Bahn. Auch im Sommerurlaub
können Sie nachhaltig unterwegs sein. Für Reisen in Deutschland und Europa nehmen Sie am
besten einen Reisebus oder den Fernzug – ein Flugzeug produziert viel mehr CO2 pro Kilometer und
Person . Zudem machen endlose Warteschlangen an der Sicherheitskontrolle und überlastete
Flughäfen oft den vermeintlichen zeitlichen Vorteil des Fliegens zunichte.
Bei der Suche nach Urlaubsanbietern und Unterkünften helfen das TourCert-Label sowie die Siegel
von Viabono und Bio-Hotels weiter. Herbergen und Campingplätze mit besonders guten
Umweltkonzepten erhalten das Europäische Umweltzeichen.

Der Nachhaltige Warenkorb

Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich: Wie es geht, zeigt
„Der Nachhaltige Warenkorb“ des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Der Einkaufsführer weist auf nachhaltige Konsumalternativen hin und
gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen zu Lebensmitteln, Reisen und
Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik. Zudem bietet er
Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Nachhaltige Warenkorb wird jährlich unter
wissenschaftlicher Begleitung aktualisiert. Er ist als digitale Broschüre im Internet
erhältlich: www.nachhaltiger-warenkorb.de

Foto:123RF.com

Bienen und Insekten: Politik muss weltweit Weichen auf Erhalt der Vielfalt stellen

Die landwirtschaftliche Praxis muss bienen- und insektenfreundlicher werden – die Politik in Bund und Ländern, in Europa und weltweit steht deshalb in der Verantwortung die Landwirtschaft entsprechend zu unterstützen. Dieses Fazit ziehen die Veranstalter im Nachgang der 5. Internationalen Öko-Imkereikonferenz an der Universität Hohenheim in Stuttgart.

Teilgenommen hatten über 300 Erwerbs- und Hobbyimker, Wissenschaftler,
Entwicklungsexperten und anderen Bienenbegeisterte. Organisiert wurde sie von der Universität Hohenheim, dem Öko-Verband Naturland und dem Imkereiforum des weltweiten Öko-Dachverbands IFOAM.

„Die Konferenz hat gezeigt, dass es regional, national und international einen Paradigmenwechsel in Landnutzung und -bewirtschaftung geben muss”, so Dr. Sabine Zikeli, Leiterin des Zentrums für ökologischen Landbau der Universität Hohenheim.
Neben Forderungen an die Politik ergäben sich aus den Konferenzbeiträgen auch Handlungsbedarfe in den Bereichen Bienengesundheit und Schutz der außereuropäischen Imkerinnen und Imker.

Forderungen an die Politik
Habitatverluste, Pestizideinsatz, Agro-Gentechnik, Monokulturen, neue Parasiten, Auswirkungen der Klimakrise – die Gründe für den Bienenrückgang sind multifaktoriell. Gleichzeitig bestehe eine große Abhängigkeit des Menschen von Öko-Systemleistungen, so ein weiteres Fazit der Konferenz.

Prof. Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) betont die Notwendigkeit von mehr Hecken, Saumstrukturen und abgestufter Grünnutzung für die Landwirtschaft insgesamt, um bienenfreundlicher zu werden. Unterstrichen wird die Forderung für umfangreiche finanzielle Mittel für die Forschung, insbesondere für die Krankheits-Bekämpfung wie dem Hauptschädling der Honigbiene, der Varroamilbe, oder für die Erforschung subletaler Cocktailwirkungen verschiedener Pestizide auf Honig- und Wildbienen.

Für die konventionelle Landwirtschaft seien die Mähtechnik und Ausbringtechnik von Pestiziden zu optimieren. „Ob Blühstreifen und Hecken, Landtechnik oder Forschung – im Interesse der Gesellschaft muss die Politik in Bund und Ländern, in Europa und weltweit dringend ihre
Verantwortung wahrnehmen und die Landwirtschaft insgesamt entsprechend unterstützen“, so die Forderung von Naturland Geschäftsführer Steffen Reese.

Bienengesundheit

Mit einem Fokus auf der Bienengesundheit beschäftigte sich die Konferenz mit den praktischen Herausforderungen in der ökologischen Imkerei. Zentrale Themen hier: die Qualität und Reinheit des Bienenwachses als Teil des Bienenkörpers und der Umgang mit der parasitischen Bienenmilbe Varroa destructor.

„Ein Silberstreifen am Horizont sind Lithiumverbindungen, zu denen an der Landesanstalt für
Bienenkunde geforscht wird. Es gibt aber bisher keine Patentlösung“ betont Naturland Imkerei Experte Uli Bröker. „So lange die Selektionsbemühungen hin zu einer varroaresistenten Biene nicht erfolgreich sind, werde man mit den gängigen Methoden wie der Anwendung organischer Säuren, thermische Behandlung und Brutunterbrechung zurechtkommen müssen!“

Eine weitere Erkenntnis der Wissenschaftler der Universität Hohenheim ist, dass der Invasionsdruck durch parasitierte Nachbarvölker eine große Rolle spielen kann. Selbst eine Entfernung von 1,5 km biete keinen sicheren Schutz vor einem Milbeneintrag von außen.

Gefährdung außereuropäischer Imkerinnen und Imker

In Afrika und Lateinamerika stelle die Varroamilbe hingegen keine wesentliche Bedrohung dar.
Grund dafür seien die natürliche Resistenz der afrikanischen Biene und extensive Haltungsformen.

Hier stellten Veränderungen in der Landwirtschaft die größte Bedrohung für Bienen und Imker dar.

„Die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft in vielen Ländern der südlichen Hemisphäre fern der guten fachlichen Praxis gefährdet die Existenz von Millionen außereuropäischen Imkerinnen und Imkern, für die die Imkerei eine wichtige Erwerbsgrundlage darstellt“, so Manfred Fürst, Naturland Experte für internationale Öko-Imkerei und Koordinator des IFOAM Apiculture Forums.

Vielerorts bedrohe eine rasant voranschreitende Entwaldung, zum Beispiel auf der Halbinsel
Yukatan in Mexico, die Imkerei. Hier gehe illegaler Gen-Soja-Anbau einher mit massivem Pestizideinsatz. Die Bienen fänden keine Nahrung mehr oder würden von den Pestiziden, die oft mit Flugzeugen ausgebracht werden, vergiftet. Dadurch sinke die Honigproduktion, die neben der Landwirtschaft das wichtigste wirtschaftliche Standbein der Maya-Familien bilde.

Auch Beiträge aus Argentinien und Äthiopien stellten die Bedeutung der Öko-Imkerei für eine nachhaltige ländliche Entwicklung, die zugleich zum Erhalt und Schutz weltweit wichtiger Waldflächen beiträgt, heraus.

Potential von Bienenprodukten in der Apitherapie

Auf der Konferenz wurden auch Behandlungsmöglichkeiten, die die Apitherapie bietet, besprochen. Die Frage der Qualität der Produkte aus der ökologischen Imkerei sowie die Thematik zwischen fehlenden wissenschaftlichen Studien und Behandlungserfolgen aus der Praxis wurden diskutiert. Apitherapie hat ein großes Potenzial und kann auch zu einem wichtigen Standbein von Imkern werden.

Die 5. Internationale Öko-Imkereikonferenz fand vom 1.-3. März 2019 erstmals in Deutschland statt. Sie wurde von der Universität Hohenheim gemeinsam mit Naturland, dem Verband für ökologischen Landbau e. V., und dem Apiculture Forum der International Federation of Organic Agricultural Movements (IFOAM) veranstaltet.

© Quelle: NATURLAND GmbH